eine rote Koralle, an der unterschiedliche Gegenstände hängen
© Mark Dion, Courtesy Galerie Nage/Draxler Berlin, Foto: Robert Vanis

Mark Dion. Die Akademie der Dinge | The Academy of Things

Die Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) begeht im Jahr 2014 den 250. Jahrestag ihrer Gründung. Auf Einladung der Kunstakademie wird aus diesem Anlass der international renommierte Installationskünstler Mark Dion erstmalig ein Projekt in Dresden realisieren.

  • Laufzeit 24.10.2014—25.01.2015

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Ausgangspunkt für Mark Dions (*1961, USA) bislang größte Einzelausstellung in Deutschland sind jene Dinge, die in den Sammlungen der Kunsthochschule verborgen sind. Das Gesamtwerk des documenta‐Teilnehmers reicht von Zeichnungen und Grafikfolgen über Videobänder, Fotoessays, Skulpturen, Installationen und Dioramen bis hin zu Expeditionsreisen. Dafür arbeitet Mark Dion weltweit mit Museen und Sammlungen zusammen und macht in seiner künstlerischen Praxis diesen Autoritäten des Wissens die alleinige Interpretationshoheit streitig.

eine rote Koralle, an der unterschiedliche Gegenstände hängen
© Mark Dion, Courtesy Galerie Nage/Draxler Berlin, Foto: Robert Vanis
Blood Coral

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Auch in Dresden durchforstet Dion die Depots und Archive, um tradierte Ordnungssysteme zu befragen, mit denen Objekte aus der ganzen Welt gesammelt und präsentiert werden. Dafür transformiert der Künstler vermeintlich festgeschriebene Klassifikationen und stellt historische Sammlungskontexte zur Diskussion, indem er die Gegenstände der Sammlungen in komplexen Installationen neu anordnet. Aus seinen Expeditionen in diese sonst unsichtbaren Speicher entsteht so in den hochschuleigenen Ausstellungsräumen im Oktogon eine Akademie der Dinge, in der die Schätze der Institutionen neu in den Blick genommen werden. In Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erweitert Mark Dion seine Ausstellung durch zwei „Satelliten“ im Grünen Gewölbe und im Albertinum.

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Die künstlerischen Experimente im Oktogon der HfBK Dresden und die zwei Satelliten im Grünen Gewölbe und im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sollen neue Zugänge für den zukünftigen Umgang mit den ausgestellten Gegenständen erschließen. Wie können Dinggeschichten sichtbar gemacht werden? Welchen Status haben beschädigte oder ruinöse Objekte? Welche Neuordnungen sind denkbar? Und welchen Status spielt die materielle Kultur vergangener Jahrhunderte in der Lehre der Gegenwart?

ein aus einem Berg Müll schauendes Horn
© Mark Dion, Courtesy Galerie Nage/Draxler Berlin, Foto: Robert Vanis
Rhino Horn

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Oktagon

Im Oktogon der Hochschule wird diesen Kunstwerken eine temporäre Pinakothek eingerichtet. Das Hauptinteresse liegt auf den zahlreichen  Artefakten aus dem Lehrbetrieb – Gipsabgüsse, Glasdiapositive, Pigmente oder Röntgenbilder. Höhepunkt dieser Lehrmittelsammlungen sind die einzigartigen anatomischen Modelle und Präparate zur Human‐ und Tieranatomie. Mark Dion rückt diese Sammlung und ihre ideologischen Implikationen in den Fokus des Projekts und wird die bislang nur in Teilen öffentlich zugänglichen Modelle zur Diskussion stellen. Mit seiner interdisziplinären Arbeitsweise macht der Künstler die Geschichte(n) der Exponate, aber auch ihre Verluste durch Kriege oder Reformen im Unterrichtsbetrieb sichtbar.

Grünes Gewölbe

Zwei Satelliten des Projekts werden sich auf unterschiedliche Weise mit den Gegenständen des Museums, ihren Vergangenheiten und Ordnungen  beschäftigen. Für das Historische und das Neue Grüne Gewölbe – der erst vor wenigen Jahren wiedereröffneten spektakulären Schatzkammer Dresdens – greift Dion das Konzept des Kuriositätenkabinetts auf. Es entstehen neue Objekte, die inmitten der historischen Inszenierung in der ständigen Präsentation im Schloss gezeigt werden. Mit diesen „New Curiosities for the Green Vault“ zieht die Dingwelt des Alltags in das fürstliche Kuriositätenkabinett ein und es entsteht die Frage, ob Wunder und Staunen noch gültige Kategorien für die Rezeption der materiellen Kultur einer industrialisierten Welt darstellen.

Albertinum

Im Albertinum, dem Domizil der Galerie Neue Meister und der Skulpturensammlung, richtet Mark Dion einen „Wild Animal Salon“ ein, eine Bestandsaufname der in der Sammlung vorhandenen Gemälde wilder Tiere von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert. Der Künstler kommentiert in seiner Praxis immer wieder das 19. Jahrhundert und seine Ordnung der Dinge. Durch diese Auswahl befragt er das Kategorisieren in musealen Sammlungen. Dabei wird deutlich, dass innerhalb von kuratorischer wie künstlerischer Praxis schon immer das Verhältnis von Mensch und Tier und von Kultur und Natur – mithin ökologische Fragen – ausgehandelt wurden.

weitere Ausstellungen

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