Hermann Nitsch: Kreuzwegstation, 1961
© Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank

Caspar David Friedrich / Hermann Nitsch

Als Caspar David Friedrich (1774-1840) zu Weihnachten 1808 sein Gemälde „Kreuz im Gebirge“ im Atelier der Öffentlichkeit präsentierte, entbrannte um das Werk eine heftige Debatte. Über längere Zeit erschienen Artikel in der Kunstpresse.

  • Laufzeit 17.12.2019—31.10.2021

Angeführt

Angeführt durch eine Polemik des Kammerherrn Basilius von Ramdohr sahen sich insbesondere Künstlerfreunde Friedrichs herausgefordert, selbst Stellung zu beziehen und für Friedrichs Kunst Partei zu ergreifen. Die Kritik entzündete sich vor allem daran, dass Friedrich ein Landschaftsbild als Altarbild präsentierte. Heute ist dieser Angriff der Romantik auf die Sehgewohnheiten kaum noch zu verstehen.

Caspar David Friedrich: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1807/1808
© Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Caspar David Friedrich: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1807/1808

kreuzwegstation

„Kreuzwegstation“ von Hermann Nitsch (*1938) ist 1961 entstanden und gehört zu den ersten Schüttbildern des Künstlers. Seine Verwendung von Blut als Material der Kunst verweist auf dessen zentrale Stellung im christlichen Glauben. Jesus wird als Mensch geboren, um mit seinem Blut die Schuld der Menschheit zu sühnen. Die abstrakte künstlerische Form steht im Kontext der Nachkriegsmoderne. Nitschs künstlerische Praxis, vor allem sein Orgien Mysterien Theater wird bis heute kontrovers diskutiert.

Hermann Nitsch: Kreuzwegstation, 1961
© Sammlung Hoffmann, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank
Hermann Nitsch: Kreuzwegstation, 1961 Blut, Dispersionsfarbe auf Jute

Beide Werke

Beide Werke treten jetzt im Albertinum in einen Dialog. Die Künstler – Caspar David Friedrich und Hermann Nitsch – versuchen gleichermaßen eine neue, sehr individuelle moderne Sicht auf die Religion. Zugleich loten sie in ihrer Zeit die Darstellungsmöglichkeiten der Kunst neu aus. Einerseits beschäftigen sie sich mit den Traditionen christlicher Motive und andererseits brechen sie mit ihnen. Friedrich entdeckt in der Landschaft Möglichkeiten, Innenwelten und Gefühle darzustellen und Nitsch orientiert sich an den aktuellen Kunstformen seiner Zeit, der Performance und der abstrakten Malerei.

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