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Die für Dresden ausgewählten Arbeiten vertiefen unter dem programmatischen Titel Ausstellung die von Eberhard Havekost in den letzten Jahren kontinuierlich betriebene Recherche zur Authentizität und Wirkungsweise visueller Wahrnehmung. Sehgewohnheiten, Erinnerungen und Erwartungen überlagern und verformen dieses Material. In seinen Bildern macht Havekost den ständigen Transfer von Form und Bedeutung sichtbar: Ein kleines Stück Wand weitet sich zu einer trüben Landschaft mit tiefem Horizont. Ein schwarzes Sofa gerät aus unterschiedlichen Blickwinkeln in Bewegung, verliert seine Bestimmung als Sitzmöbel und wird zur dynamischen Projektionsfläche. Das gemalte Bild einer unbemalten Leinwand mit Falten und Knitterspuren ist Dokument und Illusion zugleich. Da unsere Wahrnehmung die sichtbare Welt ständig neu konstruiert, ist das gemalte Bild aber nicht das letzte Glied in der Kette der Erfahrung und Verarbeitung von Realität. In der Ausstellung setzt der Betrachter die vom Künstler begonnene Arbeit fort. Bild und Publikum sind aufeinander angewiesen. Der Ausgang dieser Begegnung ist offen.