Sonnenuntergang über dem Meer
© Foto: Albertinum | GNM, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Hans-Peter Klut © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Focus Albertinum: „Geteilter Kopf“ – Werke von Hubertus Giebe aus dem Bestand

Die Focus-Ausstellung im Albertinum präsentiert Werke von Hubertus Giebe (* 1953) aus dem eigenen Bestand – darunter auch ganz aktuelle Schenkungen des Künstlers. Der Maler und Grafiker Giebe kann auf ein vielschichtiges Œuvre blicken. Er ist vor allem durch seine großformatigen und vielfigurigen Gemälde bekannt, die in expressiver Malweise von Schaufensterpuppen, Engeln, mythischen Heroen und anderen, oft literarisch inspirierten Gestalten bevölkert werden.

  • Laufzeit 06.07.2023—05.11.2023

Nachdem

Nachdem der Künstler 1976 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden abgebrochen hatte, entwickelten sich seine Bilder weg von einer lasierenden Maltechnik und hin zu einem freieren, pastosen Farbauftrag. Das in der Ausstellung gezeigte Werk „Alaunplatz II“ von 1973 ist ein Beispiel für seine frühe, an der Neuen Sachlichkeit orientierten Malweise.

Inspiration fand Hubertus Giebe auch bei den Alten Meistern und den Künstlern der klassischen Moderne wie Pablo Picasso, Max Beckmann oder Otto Dix. An der europäisch-abendländischen Kunstgeschichte geschult, entwickelte Giebe seine eigenen Ausdrucksformen. Seine „Geschichtsbilder“, wie er sie selbst nannte, stehen dabei im Zentrum.

abstraktes Bild eines roten Kreises
© Foto: Albertinum | GNM, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Elke Estel/Hans-Peter Klut © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Hubertus Giebe, Geteilter Kopf, 1992

Der Künstler hielt 2013 dazu fest:

Der Künstler hielt 2013 dazu fest:

„Meine Geschichtsbilder, wie ich sie verstehe, negieren den herausgehobenen Moment. Anders als das Historienbild fixieren sie nicht Ereignisse, das bedeutsame Geschehen. […] Sie zeigen in komplexen Konstellationen den unabweisbaren Sog des Werdens und Vergehens. Sie sondieren die jeweilige Gestalt der Geschichte und messen ihre Gestalten und wissen von der Mittäterschaft aller. Über das halluzinative Dehnen und Schrumpfen der Figuren formen und spiegeln sie den Menschen-Schatten-Raum, geben eine deutliche Aussicht des Personals und der Folter-Gegenstände […].“

Giebe entwickelte

Giebe entwickelte mit seinem zugrundeliegenden intellektuellen und reflexiven Zugang in Werken wie „Stürzender“ (1988) oder „Die Kiste“ (1991) anhand konkreter Ereignisse – in diesem Fall das politische Ende der DDR – komplex komponierte, metaphorische Gleichnisse über das Geschehen in der Welt in einer expressiven Bildsprache.

Der Künstler

Der Künstler widmete sich verschiedenen klassischen Sujets. So nehmen etwa kontraststarke Landschaften wie „Wattenmeer bei Dangast“ (2004) einen großen Raum innerhalb seines Œuvres ein. In den 50 Jahren seines Schaffens beschäftigte Giebe sich neben Aktmalerei vor allem mit dem Bildnis.

Sonnenuntergang über dem Meer
© Foto: Albertinum | GNM, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Hans-Peter Klut © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Hubertus Giebe, Wattenmeer bei Dangast, 2004

Er porträtierte

Er porträtierte Menschen aus dem kulturellen Umfeld, Freunde, seine Mutter und seine Ehefrau und setzte sich immer wieder mit dem eigenen Antlitz auseinander – „Alter Mann“ (1979), „Selbstbildnis“ (1984) und „Bildnis Dagmar Manzel“ (2016) zeugen von der intensiven, manchmal scharfen Charakterisierung des Gegenübers. Hubertus Giebe entwickelte einen eigenen, wiedererkennbaren Figurentypus, der in der aktuellen Malerei des 21. Jahrhunderts einen markanten Akzent setzt.

Giebe

Giebe stellte in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen aus. Seine Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Museen, u. a.: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstsammlungen Chemnitz; Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf; Museum der bildenden Künste Leipzig; Museumslandschaft Hessen Kassel; Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz; Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg; The British Museum London; Privatsammlung Joffe, San Francisco; Sammlung Geert Steinmeijer, Museum No Hero Delden/ Enschede; Puschkin Museum Moskau; Slowakische Nationalgalerie Bratislava.

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