abstrakte Landschaft
© GNM | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Fotos: Elke Estel/Hans-Peter Klut

Focus Albertinum: Gemälde von Erna Lincke

Das Albertinum zeigt seltene Vorkriegswerke der Dresdner Malerin Erna Lincke (1899–1986). Früh hatte Lincke sich mit avantgardistischen Kunstströmungen auseinandergesetzt; mit Ausdruckstanz, moderner Musik und Naturwissenschaften beschäftigt. Ausgebildet als Kunsterzieherin, studierte sie auch in der Architekturklasse der Kunstgewerbeakademie in Dresden und arbeitete danach als Zeichenlehrerin.

  • Laufzeit 05.09.2023—10.12.2023

Als freischaffende Künstlerin

Als freischaffende Künstlerin entwickelte sie ab 1927, ausgehend von Prinzipien der Collage und des Kubismus, eine eigenständige Stilposition. Sie schafft eine Synthese aus realistischer Gegenstandsschilderung einerseits und der Abstraktion mit einem Eigenwert von Farbe und Form andererseits. Figuren und Gegenstände sind aus scharf abgesetzten, jeweils verschieden farbigen Licht- und Schattenflächen modelliert.

Ein zunehmend wichtiges Thema wurde für Erna Lincke zu Beginn der 1930er Jahre die Beobachtung ihrer Umwelt, der Landschaft, darunter der Ostseeküste. Mit Formsicherheit und analytischem Gespür ist das Gesehene in Einzelformen zerlegt und zu einem Gesamtbild zusammengefügt, dessen Poesie auf dem Nuancenreichtum der Farbtöne und –kombinationen basiert.

Erna Linckes Frühwerk verbrannte in der Bombennacht am 13. Februar in ihrem Atelier in Dresden, daher gehören die drei gezeigten Werke aus dem Bestand des Albertinum von ihr zu den wenigen erhaltenen Vorkriegswerken. Gesellschaftspolitisch engagiert war Erna Lincke als Mitglied der Assoziation revolutionärer Bildender Künstler (ASSO) in der Ortsgruppe Dresden; nach 1945 war sie Mitglied der Künstlergruppen „Der Ruf“ und „Ufer“ sowie Mitbegründerin der Genossenschaft bildender Künstler in Dresden.

junger nackter Mann
© GNM | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Fotos: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Erna Lincke, Junger Tänzer, 1935 Öl auf Leinwand, erworben 1986 aus der Galerie Kunst der Zeit, Genossenschaft bildender Künstler Dresden

Erna Linckes Frühwerk

Die Werke von Erna Lincke werden im Saal mit Hans Grundigs nahezu gleichzeitig entstandenem Triptychon „Das Tausendjährige Reich“ (1935-38) gezeigt. Mit Grundig verband sie nicht nur ihr Wohn- und Arbeitsort in der Ostbahnstraße am Hauptbahnhof, sondern vor allem die linkspolitisch ausgerichtete Arbeit in der ASSO. Komplettiert wird die Kabinettpräsentation von Hans Christophs Gemälde „Dampfer“ (1927), einer großzügigen Schenkung aus dem Nachlass des Künstlers an das Albertinum von 2019. 

abstrakte Katzen
© GNM | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Fotos: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Erna Lincke, Katzen am Fenster, 1933 Öl auf Leinwand, erworben 1986 aus der Galerie Kunst der Zeit, Genossenschaft bildender Künstler Dresden

Die Werke von Erna Lincke

In den 1920er Jahren einem kritischen Realismus verpflichtet, ließ sich Christoph (1901–1992), der Ehemann Erna Linckes, wenig später auch von deren Abstraktion inspirieren. Nach 1955 war er in der DDR dem Informel verpflichtet.

abstrakte Landschaft
© GNM | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Fotos: Elke Estel/Hans-Peter Klut
Erna Lincke, Aufziehendes Wetter um Dünen und See, 1935 Öl auf Leinwand, erworben 1986 aus der Galerie Kunst der Zeit, Genossenschaft bildender Künstler Dresden

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