Als freischaffende Künstlerin
Als freischaffende Künstlerin entwickelte sie ab 1927, ausgehend von Prinzipien der Collage und des Kubismus, eine eigenständige Stilposition. Sie schafft eine Synthese aus realistischer Gegenstandsschilderung einerseits und der Abstraktion mit einem Eigenwert von Farbe und Form andererseits. Figuren und Gegenstände sind aus scharf abgesetzten, jeweils verschieden farbigen Licht- und Schattenflächen modelliert.
Ein zunehmend wichtiges Thema wurde für Erna Lincke zu Beginn der 1930er Jahre die Beobachtung ihrer Umwelt, der Landschaft, darunter der Ostseeküste. Mit Formsicherheit und analytischem Gespür ist das Gesehene in Einzelformen zerlegt und zu einem Gesamtbild zusammengefügt, dessen Poesie auf dem Nuancenreichtum der Farbtöne und –kombinationen basiert.
Erna Linckes Frühwerk verbrannte in der Bombennacht am 13. Februar in ihrem Atelier in Dresden, daher gehören die drei gezeigten Werke aus dem Bestand des Albertinum von ihr zu den wenigen erhaltenen Vorkriegswerken. Gesellschaftspolitisch engagiert war Erna Lincke als Mitglied der Assoziation revolutionärer Bildender Künstler (ASSO) in der Ortsgruppe Dresden; nach 1945 war sie Mitglied der Künstlergruppen „Der Ruf“ und „Ufer“ sowie Mitbegründerin der Genossenschaft bildender Künstler in Dresden.