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Das Porträt war eine der populären Bildgattungen jener Zeit. Die selbstbewusste, berufstätige und unabhängige Frau gehörte zu den zeitgenössischen Rollenbildern. Dieser neue weibliche Esprit offenbarte sich oftmals in Mimik, Gestik, in der Kleidung und den Accessoires oder in der Verwendung zeitgenössischer Modefarben. Vielfach lassen sich Parallelen zur aktuellen Modefotografie in Zeitungen und Werbung finden. In den Bildnissen von Modellen, Freundinnen und Verwandten sowie in Auftragsporträts stand die getreue Wiedergabe der individuellen Züge im Vordergrund. Auffällig oft sind die Frauen- und Mädchenporträts nach klassischen Kompositionstypen als Brustbild oder sitzend in einer Dreiviertel-Ansicht gemalt. Zum Ende der 1920er Jahre lehnten sich Künstler verstärkt an die Porträtmalerei der Dürerzeit an.