Bildmodul
Da ist Wilhelm Lehmbrucks Knieende, eine Figur mit überlangen Gliedmaßen und gestrecktem Oberkörper von 1911, die allein aus ihrer Haltung heraus ein Lebensgefühl transportiert. 1937 wurde sie unter den Nationalsozialisten im Zuge der Aktion ‚Entarte Kunst‘ beschlagnahmt, dann aber auf der ersten Documenta nach dem Zweiten Weltkrieg als möglicher Anknüpfungspunkt für einen Neubeginn der figürlichen Skulptur präsentiert. Hier im Albertinum steht nun der einzige erhaltene Steinguss in Europa. Nur wenige Schritte trennen sie von Tony Craggs mathematisch gestapelten Würfel aus Holz, Stoffresten und Aktenordnern aus dem Jahr 1980 und Birgit Dieckers Seelenfänger von 2005: Neue wie abgeschabte und brüchige Rettungsringe sind in Schiffstauen verfangen und rufen Fragen nach den Menschen auf, die sie einst benutzt haben.