At the Threshold / An der Schwelle

Intervention von Emeka Ogboh

Der Intervention des Künstlers Emeka Ogboh (*1977 in Enugu, Nigeria) geht die Plakat-Aktion „Vermisst in Benin“ im Dresdner Stadtgebiet im Januar 2021 voraus. Die Aktion verfolgte das Ziel die Abwesenheit der Benin-Bronzen an ihrem Ursprungsort Benin, im heutigen Nigeria, zu thematisieren und die Bedeutsamkeit von Restitutionen in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern. Die Poster bildeten fünf Bronzen ab, die Teil der Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden sind und die im Jahr 1897 dem Könighaus Benin im Rahmen einer gewaltsamen Plünderung durch das britische Militär enteignet wurden.

  • Laufzeit 16.11.2021—04.09.2022

Die neu von Emeka Ogboh

Die neu von Emeka Ogboh entwickelte Arbeit bringt das Porträt einer Benin-Bronze der Serie „At the Threshold“ („An der Schwelle“) in das Albertinum. Diese Bronze ist aktuell Teil der Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden. Mit der Aktion lenkt der Künstler Aufmerksamkeit auf einen umstrittenen Sammlungsteil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Er thematisiert die An- und Abwesenheit der Bronzen an ihrem Ursprungsort und in den Sammlungen deutscher Museen. Zugleich stellt er die gegenseitige Bedingtheit europäischer und außereuropäischer Kunst zur Disposition. Emeka Ogboh greift in die chronologisch-inszenierte Sammlungspräsentation des Museums ein: Die großformatige Fotografie scheint exakt an der Stelle auf, an dem der Raub der Bronzen durch die britische Kolonialmacht erfolgte – im Jahr 1897.

Die begleitende Grafik

Die begleitende Grafik, von Emeka Ogboh initiiert und von dem Museum für Völkerkunde Dresden entwickelt, verweist auf die unterschiedlichen, vielzähligen und weit zurückreichenden Forderungen der Restitution afrikanischer Kulturgüter, darunter besonders die des historischen Königreichs Benin. Es werden einige Beispiele künstlerischer, kuratorischer und aktivistischer Kampagnen anhand des dazugehörigen Bildmaterials gezeigt. Die Poster, Broschüren und Magazincover zeugen von lang andauernden und kreativen Bemühungen, um ein Recht auf Kulturerbe und um Restitutionen sowie Reparationen.

Die Intervention

Die Intervention von Emeka Ogboh wurde gemeinsam vom Museum für Völkerkunde Dresden und dem Albertinum initiiert. Ab dem 3. Dezember 2021 werden parallel zur Intervention im Albertinum weitere künstlerische Arbeiten seiner Serie „At the Threshold“ („An der Schwelle“) im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig zu sehen sein. Das Leipziger Museum eröffnet im Rahmen des Projekts REINVENTING GRASSI.SKD den ersten Teil seiner neuen Ausstellungspräsentation.

Emeka Ogboh

Emeka Ogboh wurde 1977 in Enugu in Nigeria geboren und lebt heute in Berlin. Der Sound- und Installationskünstler bedient sich eines sinnlichen Zugangs wie Hören und Schmecken, wenn er Beziehungen zu Orten herstellt. In seinen Arbeiten erforscht er wie private, öffentliche oder kollektive Erinnerungen und Geschichten in Bild, Klang und Geschmack übersetzt werden können, und setzt sich mit Fragen zu Migration, Globalisierung und Postkolonialismus auseinander. Ogboh hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter die documenta 14 (2017), Skulptur Projekte Münster (2017), die 56. Ausgabe der La Biennale di Venezia (2015), und die Dakar Biennale (2014).

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